Mit Sidi in die Pilze

In die Pilze mit Sidi

Nachdem ich vor Jahren für einen Bericht über den Lagotto Romagnolo eine Trüffelsuche mitmachte und Nik sofort begriffen hatte, worum es ging, den Trüffel ausgrub und apportierte (er war vorher vergraben worden, das teure Stück aus der Metro und der Schrecken groß, dass er ihn frißt!) träume ich von einem Pilzsuchhund, denn Trüffel stehen in Deutschland unter Naturschutz und dürfen nicht geerntet werden. Aber wir haben hier viele Pilze und ab und zu ein Körbchen Steinpilze täte es ja auch… Als ich das Seminar von Denise Stalder aus der Schweiz in Goslar fand, meldete ich mich sofort an. Sidi arbeitet viel mehr mit der Nase als Nik, so dass ich davon ausging, er kann das lernen.

Trüffelsuche mit Hunden ist schon seit dem Mittelalter bekannt. In Italien kristallisierte sich eine Art “Urpudel” heraus, der erst in den letzten Jahrzehnten als Lagotto Romagnolo gezüchtet wird und für den Trüffelsuchwettbewerbe veranstaltet werden. Denise Stalder züchtet die Hunde, ist Hundetrainerin und erfolgreich bei den Wettbewerben und ich freute mich aus erster Hand zu erfahren, wie ich meinem Hund das Pilzesuchen beibringen kann. Trüffel strahlen zwar einen ganz besonders reizvollen Duft aus, der sogar Schweine veranlasst nach Trüffeln zu schnüffeln (wer mag in Deutschland die Trüffel wohl vor Wildschweinnasen schützen?), aber sie sind schwieriger zu handhaben als Hunde und so setzt man heute vorzugsweise Hunde ein. Auch Hunde mögen Trüffel und neigen dazu sie zu fressen.

Nun ist Trüffel nicht gleich Trüffel, die Qualität reicht von den berühmten weißen aus dem Piemont zu 5000 Euro das Kilo bis zu den einheimischen für um die 230 Euro, und ein großer Teil der gefundenen Früchte ist gar nicht für den Handel geeignet. Diese durften wir dann bei einem Trüffelrisotto genießen. Das war zwar lecker, muss aber niemanden dazu verleiten illegal auf Trüffelsuche zu gehen. Da sind mir Steinpilze doch lieber.

Am ersten Tag des sehr teuren Seminars lernten wir alles über Trüffel, und unsere Hunde kamen zweimal ans Schnüffeln. Sie wurden an den Duft herangeführt und durften ihn dann suchen.

Der Sonntag galt den Edelpilzen, vorgestellt von Marion Höfert. Hier wurden als “Köder” aufgeweichte getrocknete Steinpilze und Morcheln verwendet. Am Vormittag durften die Hunde zweimal suchen, am Nachmittag dann wurden im Wald alle bisher kennengelernten Düfte ausgebracht und der Hund konnte acht mal fündig werden.

Wie konnte es anders sein: Unsere Hunde waren toll! Springer Spaniel Fivel sowieso, er eroberte sich am ersten Tag schon von Denise den Titel “Kanone”. Sheltie Shiny war ganz eifrig bei der Sache und begriff sofort. Sidi – typisch Whippet – wirkte vollkommen jenseits dieser Welt. Auf Aussenstehende müssen diese Hunde einen furchtbar unattraktiven Eindruck machen. Gelangweilt, desinteressiert an seiner Umwelt, nicht einmal mit der Rute wedelnd, ließ er sich an die Sache heranführen, machte sofort freudig mit und suchte in Ruhe seine Sachen. Bingo!

Jetzt heißt es die Steinpilzzeit ausnutzen und mit Köder in den Wald in der Hoffnung, mal was “Richtiges” zu finden.

Ich erzählte davon Bekannten, die ganz erstaunt waren, hatten sie doch beobachtet, dass ihre Colliehündin, die immer mit in die Pilze geht, manchmal “ausbüchst” und gesucht werden muss, nur um sie bei schönen, dicken Steinpilzen wartend zu finden! Wie dumm soll denn ein Collie sein, dass er nicht mitkriegt, wem das Interesse seiner Menschen und die innere Freude gilt, wenn ein schöner Steinpilz gefunden wird! Und genau das ist es, was das Seminar bezweckte, dass der Hund versteht an welchem der Tausenden von Düften, die seine Nase aufnimmt, wir Freude haben und ihn für’s Anzeigen belohnen! Dann wird er für uns alles finden!

Danke Heidi, für die wunderschönen Fotos.

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