Sable Merle – das große ???

Da blaue Auge verrät diesen sable Merle Rüden, nur bei genauem Hinschauen sehen wir in der Stirnmaske eine leichte Schattierung und etwas grau am Ohr links Copyright: Eva-Maria Krämer

Merle ist nicht wirklich eine Farbe, sondern eher eine Zeichnung. Tatsächlich verändert ein Gen die Dichte der Pigmente im Haar und lässt das Fell marmoriert erscheinen. Das Merle Gen M ist dominant, ein Hund kann nur das Merlemuster zeigen, wenn es einer seiner Eltern ebenfalls zeigt. Merle kann also nie unverhofft auftreten.

Merle wirkt auf alle Fellfarben. Manchmal sieht man es nur beim sehr jungen Welpen, gerade beim langhaarigen Collie kann es beim erwachsenen Hund schwierig sein es überhaupt zu sehen.
Warum ist es wichtig zu wissen, ob Merle vorhanden ist oder nicht?
Leider hat diese attraktive Zeichnung einen Haken: Verpaart man zwei Merles, können fast weiße Hunde geboren werden, die meistens Seh- und Hörschäden aufweisen bis hin zu Taubhaut und fehlenden Augäpfeln. Das ist grausam und daher ist es per Gesetz in Deutschland verboten solche Hunde zu produzieren.

Da bei der Verpaarung sable mit Merle sogenannte „sable merles“ auftreten können, die möglicherweise als erwachsene Hunde nicht mehr als solche erkannt werden, könnte es möglich sein, dass wiederum verpaart mit Merle gegen das Gesetz verstoßen wird und defekte Weißtiger geboren werden. Diese Begründung führte in Deutschland dazu, die Verpaarung sable mit Merle zu verbieten. Aber es gibt schon seit einiger Zeit einen Gentest, der Klarheit schaffen kann, ob ein Hund aus solch einer Verpaarung Merle ist oder nicht, es gibt also gar keinen Grund sich heute noch gegen diese Verpaarung zu wehren. Streng genommen müsste man auch Tricolours aus Merleverbindungen testen, da es durchaus „versteckte“ Merles gibt, die erst bei sehr genauem Hinschauen irgendwo ein paar graue Haare haben…

Züchter in Deutschland haben bereits mehrmals bei ihren Zuchtvereinen beantragt, die Verpaarung sable mit Merle zu erlauben, konnten sich jedoch nicht durchsetzen. Die FCI als Dachorganisation stellt sich gegen eine Einschränkung des Genpools aufgrund von getrennter Farbzucht. In Großbritannien kann man diese Verpaarung durchführen. Da aber sable Merle keine anerkannte Farbe ist, haben die Züchter eigentlich keine große Lust solche Welpen zu produzieren. D.h. so etwas unternimmt nur ein Züchter, wenn er wirklich gute Gründe dafür hat, die unabhängig von der Farbe sind.

In den USA ist sable Merle eine anerkannte Farbe und daher wird dort die Verpaarung häufiger durchgeführt und sable Merles können erfolgreich auf Ausstellungen sein.

Während es in Deutschland noch heftige Diskussionen zu dem Thema gibt, hat uns die Schweiz wieder einmal rechts überholt… Bedingung ist ein Gentest zur Bestimmung des Merlegens bei den Welpen durchführen zu lassen.

Ebenso fortschrittlich zeigt man sich in der Schweiz, indem man die Verpaarung Lang- und Kurzhaar erlaubt, da auch hier die Vererbung eindeutig ist.

Die schweizer Kynologen sind uns in vielen Dingen voraus… ein amüsantes Beispiel ist der weiße Schweizer Schäferhund und ein kynologisch wertvolles die Zucht des Continantel Bulldog… oder die Anerkennung des Australian Shepherd, als hier noch niemand daran dachte…

Herzlichen Glückwunsch!