Der nächste Schlag der BBC

Pünktlich zur Crufts im März plant die BBC die Fortsetzung ihres 2008 ausgestrahlten Programms “Pedigree Dogs exposed” – Rassehunde bloßgestellt, das die Welt der Rassehundezucht erschütterte. Der Kennel Club war zwar zunächst erbost, dass nicht in seinem Sinn und wie vorab vom Sender angekündigt positiv über die Errungenschaften in der Rassehundezucht berichtet wurde, sondern das Urteil über die Züchtermoral niederschmetternd war. Jetzt weigert man sich am zweiten Teil mitzuarbeiten, weil man beim ersten getäuscht worden sei.

Nun, ich bin 50 Jahre in der Rassehundezucht aktiv – ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das, was die Redakteurin dann tatsächlich in der Szene erlebt hat eine positive Darstellung sehr schwierig machte  und sie diese Zustände sicher nicht erwartet hatte. So verkehrt kann sie mit ihrem Bericht nicht gelegen haben, denn der Kennel Club reagierte umgehend mit Maßnahmen in die richtige Richtung wie Richteranweisungen, Standardänderungen und einiges mehr. Ernsthafte Auseinandersetzungen wie mit den Züchtern englischer Bulldoggen, Pekingesen und Deutschen Schäferhunden wurden nicht gescheut.

Ich bin jedenfalls gespannt auf das Programm und hoffe, dass reichlich aufgezeigt werden kann, was sich wirklich zum Positiven gewendet hat. Auch in Deutschland gab es Konsequenzen, wie der Herauswurf des Clubs für Englische Bulldoggen und die Neuordnung der Zucht zeigte. Aber welche Rolle spielen tatsächlich englische Bulldoggen??? Sie sind spektakulär, sind im Zuge der kurznasigen Schnarcher wieder ganz im Trend, aber sie gehören nicht zu den häufig gehaltenen Rassen. Vielmehr dürften solche Hunde nach §11  Tierschutzgesetz gar nicht gezüchtet werden und würde ein typischer Bulldogwelpe in einer anderen Rasse fallen, würde er sofort als lebensuntaugliche Missgeburt eingeschläfert.

Es gibt aber ganz andere Rassen, bei denen einem die Haare ob der Zuchtleitungsmoral zu Berge stehen. Meine größte Enttäuschung waren die Recherchen zu einem Artikel über den Dalmatiner, bei dem Taubheit und ein erblicher Defekt, der zur Harnsteinbildung führt und Diät für einen Dalmatiner ganz  normal macht, billigend in Kauf genommen werden. So lange es noch solche “Ausreisser” in der Rassehundezucht gibt, müssen wir uns nicht wundern, dass das Ansehen schwindet und der Käufer keinen Vorteil mehr in einem teuren, vom “ordentlichen” Züchter erworbenen Hund sieht. Ich bin gespannt zu welchem Schluss die BBC-Sendung kommen wird!

 

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