Ernährung und Herzerkrankung…

Gehört das ins Hundefutter? Copyright: Eva-Maria Krämer

Das U.S. Department of Health and Human Services – U.S. Food & Drug Administration FDA veröffentlichte folgenden Beitrag, den ich hier frei übersetzt wiedergebe.

FDA untersucht mögliche Verbindung zwischen Ernährung und Fällen von Herzerkrankungen beim Hund

Die FDA macht Hundebesitzer und Tierärzte auf Berichte bez. Canine Dilated Cardiomyopathie (DCM) bei Hunden aufmerksam, die Fertigfutter mit Erbsen, Linsen, andere Hülsenfrüchte und Kartoffeln als Hauptbestandteil in ihrer Nahrung bekamen. Diese Berichte sind deshalb ungewöhnlich, da DCM bei Rassen auftrat, die üblicherweise genetisch nicht davon betroffen sind.
Canine DCM ist eine Erkrankung des Herzmuskels beim Hund, die zu einem vergrößerten Herzen führt. Dehnen sich Herz und Kammern aus, fällt das Pumpen des Bluts schwerer, die Herzklappen werden undicht, was zur Ansammlung von Flüssigkeit in Brust und Bauchraum führt. DCM endet in kongestiver Herzinsuffizienz. In nicht genetisch bedingten Fällen kann der Zustand bei entsprechender tierärztlicher Behandlung und Ernährungsumstellung verbessert werden, wenn frühzeitig erkannt.

Die Ursache für DCM ist nicht wirklich bekannt, aber man geht von einer erblichen Komponente aus. Zu den Rassen, die typischerweise öfter betroffen sind, gehören große Hunde wie Doggen, Boxer, Neufundländer, Irische Wolfshunde, Bernhardiner, Dobermänner. Es kommt seltener bei kleinen und mittelgroßen Rassen vor, Ausnahme sind amerikanische und englische Cocker Spaniels. Aber nun wurden der FDA Fälle gemeldet von Golden und Labrador Retriever, Whippets, Shih Tzus, Bulldog, Zwergschnauzer und Mischlingen.
Die Ernährung dieser Hunde listet Kartoffeln und zahlreiche Hülsenfrüchte wie Erbsen, Linsen und andere Samen von Leguminosen und deren Proteine, Stärken und anderen Faserderivaten oben auf, was bedeutet, dass sie die Hauptbestandteile sind.
Frühe Berichte der Herzspezialisten weisen darauf hin, dass diese Hunde dauerhaft dieses Futter als Hauptnahrung bekommen haben, und zwar über einen Zeitraum von Monaten bis Jahren. Hohe Gehalte an Hülsenfrüchten und Kartoffeln finden sich häufiger in Futtern, die als „getreidefrei“ bezeichnet werden. Aber man kennt die Zusammenhänge dieser Nährstoffe mit DCM noch nicht. Ernährungsumstellungen bei an DCM erkrankten Hunden sollten in Absprache mit dem Tierarzt erfolgen.
Die Berichte an die FDA erwähnen bei einigen Hunden Symptome für eine Herzerkrankung wie Energiemangel, Husten, Atembeschwerden und Zusammenbrüche. In den medizinischen Berichten erwähnten vier im Falle von drei Golden und einem Labrador Retriever niedrige Werte der Aminosäure Taurin im Blut. Es ist gut dokumentiert, dass ein Mangel an Taurin potentiell zu DCM führt.
Dem Labrador Retriever geht es nach tierärztlicher Behandlung mit Gaben von Taurin und Ernährungsumstellung besser. Vier weitere Fälle bei nicht typischen Rassen hatten normale Taurinwerte. Die FDA arbeitet weiterhin mit Herz- und Ernährungsspezialisten zusammen, um diese Fälle besser zu verstehen. Die Agentur hat sich ebenfalls mit den Futterherstellern in Verbindung gesetzt. Die FDA fordert Hundebesitzer und Tierärzte auf Fälle von DCM, die mit der Ernährung in Verbindung stehen könnten, online zu melden.

Quelle: https://www.fda.gov/AnimalVeterinary/NewsEvents/CVMUpdates/ucm613305.htm

Anmerkung der Redaktion:
Als ich lernte, wie man Hunde füttert, galt ganz klar: Keine Kartoffeln und Hülsenfrüchte! Das beruhte auf Erfahrungswerten von Generationen von Hundezüchtern zu einer Zeit, als die Hunde noch gesund sein und Leistung erbringen mussten. Wer einen guten Hund hatte, wollte ihn nicht vorzeitig verlieren. Außerdem gab es nur sehr wenige Tierärzte noch das Geld für ihre Dienste. Leider ist das eine unserer schlechten Eigenschaften, nur das zu glauben, was wissenschaftlich bewiesen ist, ungeachtet der vielen, vielen „Erkenntnisse“, die sich dann doch als nicht richtig erwiesen haben. Was die Alten noch wussten, scheint der reine Humbug gewesen zu sein, aber ich erlebe immer öfter, dass das gute alte Wissen inzwischen wissenschaftlich untermauert und erklärbar wird. Und denkt immer daran: Die Jungen Wilden von heute sind die dummen Alten von morgen, oder vielleicht doch nicht? EMK