Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass die Veranlagung viel älter ist als der Hund. Die Natur sorgte offenbar vor, dass Kleinheit einmal ein Überlebensvorteil sein könnte. Unsere Rassehunde sind demnach keine Spinnerei und moderne Kreationen, der Mensch förderte nur zutage, was in den Anlagen steckte, was nicht ausschließt, dass spätere Mutationen aufgegriffen wurden. Es wäre schön, wenn wir mehr zum Alter von Farben und anderen Merkmalen erfahren könnten. Hier nun der Bericht aus Science Daily vom 29.1.2022. Freie Übersetzung Eva-Maria Krämer
Bisher glaubte man, dass kleine Hunde (nicht kurzbeinige!) wie Zwergspitz oder Chihuahua existieren, weil nach der Domestikation der Mensch einen kleinen, niedlichen Gefährten wünschte. Doch nun veröffentlichen Forschende des National Institute of Health (NIH)im Current Biology Journal am 27. Januar 2022, dass sie bei Wölfen, die vor mehr als 50.000 Jahren lebten, eine Genmutation im Wachstumshormon regulierenden Gen fanden, das übereinstimmt mit kleiner Größe bei Hunden. Die Anlage für kleine Körpergröße gab es demnach schon lange vor der Domestikation.
Seit mehr als 10 Jahren wird daran geforscht, aber erst Jocelyn Plassais, eine Genetikerin im Genlabor von Elaine Ostrander, schlug vor nach Sequenzen, um das Gen herum rückwärts zu suchen und mit alter DNA von Hunden und Wölfen zu vergleichen. Das Team fand eine Form des „insulin-like growth factor 1 (IGF1) mit Varianten, die der Größe beim Hund entsprechen. „Wir haben uns 200 Hunderassen angesehen, und es bestätigte sich wunderbar,“ sagt Ostrander.
Zusammen mit dem Evolutionsbiologen Greger Larson von der Universität Oxford und Laurent Franz der Maximilian Universität überprüften sie die Wolfs-DNA darauf, wann die erste IGF1-Mutation auftrat. Wissenschaftler folgten bisher der Theorie, dass Hunde erst einmal groß waren und dann vor etwa 20.000 Jahren mit der Domestikation kleiner wurden, aber diese Entdeckung wird nun möglicherweise diese Denkweise revidieren.
Als sich das Team die DNA eines 54.000 Jahre alten Sibirischen Wolfes (Canis lupus campestris) ansahen, fanden sie auch bei ihm diese Wachstumshormon-Mutation. „Es scheint, als ob die Natur sie über Zehntausende von Jahren versteckt hatte, bis sie gebraucht wurde,“ sagt Ostrander.
Ostrander und ihr Team wollen noch weiter die Gene erforschen, die die Körpergröße des Hundes regulieren. „Eines ist ziemlich cool beim Hund: weil er sich erst vor kurzer Zeit entwickelt hat, gibt es tatsächlich nicht viele Gene zur Körpergröße,“ sagt sie. Caniden haben nur 25 bekannte Gene, die die Körpergröße regulieren, im Gegensatz zu einigen Hunderten beim Menschen. „Ich möchte wirklich alles verstehen – vom Chihuahua bis zur Dogge,“ sagt Ostrander.
Die Arbeit wurde unterstützt und finanziert vom Intramural Program of the National Human Genome Research Institute.
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Materials provided by Cell Press. Note: Content may be edited for style and length.
Journal Reference:
- Plassais et al. Natural and human-driven selection of a single non-coding body size variant in ancient and modern canids. Current Biology, 2022 DOI: 10.1016/j.cub.2021.12.036