Nicht wirklich neu, denn ich hatte die Rasse lange vor ihrer Anerkennung in Italien kennengelernt.
Bei meinen ersten Recherchen für den HUNDEFÜHRER fuhr ich in den 1980er Jahren in die Toskana, um die hierzulande weitgehend unbekannten italienischen Rassen kennenzulernen und zu fotografieren. Da traf ich den Cane Corso, den Lagotto Romagnolo, beide nicht anerkannt, natürlich die Segugio Italiano in beiden Haararten plus den in Frankreich anerkannten St. Hubert, ein schwerer Schlag des Segugio. Eine Tour in die Berge zu den Hirten und ihren Maremmano Abruzzese Hirtenhunden war ein ganz besonderes Erlebnis. Es war eine wundervolle und spannende Reise.
Da ich die Hunde immer bei ihrer ursprünglichen Arbeit oder wenigstens in ihrem ursprünglichen Umfeld und nicht nur auf Shows kennenlernen wollte, machte mich meine Gastgeberin mit Jägern aus der Region bekannt, von denen sie wusste, dass sie mit Segugi jagten. Meine Enttäuschung war groß, als ich vor den Hunden stand und mich die Jäger praktisch auslachten… Segugi wie auf Shows – mit denen jagen sie nicht! Sie führten mir zwei unterschiedliche Schläge vor: einen leichteren, dem Segugio Italiano sehr ähnlichen Hund, den sie als „Jagdschlag“ bezeichneten. Working type sozusagen, und der typisch für die Region sei.
Der andere war eine Hündin mit Welpe von ganz anderem Typ. Sie kam aus der angrenzenden Region der Maremmen, war schwerer und deutlich rustikaler. Die Jäger sagten, man kreuze Istrianer Bracke ein, was sich mit den Aussagen vieler Jäger deckte, die alle ein leichtes Händchen haben, wenn es um Kreuzungen geht, ob Spanien oder Griechenland… auf Reinrassigkeit legt der Jäger keinen Wert. So entwickeln sich lokale Schläge. Ich machte brav meine Fotos, obwohl ich fürchtete, sie gar nicht gebrauchen zu können. Damals mit Dias war das Material rar. Heute hätte ich mich ausgetobt und viele – wie sich zeigen sollte, spannende Fotos machen können. Aber mir war klar – wenn ich diese Hunde als Segugio Italiano veröffentlichte, gäbe es Ärger mit deren Züchtern.
So kann man sich meine Freude vorstellen, als ich auf der Seite des italienischen Hundeverbandes las, dass man sich zweier neuer Rassen widmete… und siehe da, ich hatte meine Fotos! Der Segugio Maremmano wurde 2019 von der FCI mit der Nummer 361 vorläufig anerkannt.
Auf der Welthundeausstellung 2024 in Zagreb konnte ich nun die „kultivierte“ Form in zwei Haararten und Farbschlägen fotografieren.
Der Segugio Maremmano ist ein Jagdhund für die Wildschweinjagd, den Erfordernissen der Landschaft angepasst. Ein lebhafter, passionierter, mutiger aber nicht tolldreister Jäger, der das Wild auf Abstand stellt und verbellt. Fremden gegenüber verhielt er sich eher zurückhaltend.
Die Schulterhöhe beträgt beim Rüden 48-54 cm, bei der Hündin 46-52 cm. Die Farben sind loh, schwarz mit loh und gestromt, mit oder ohne weiße Abzeichen. Die Rute lang oder kupiert.