
Für die erste Ausgabe des KOSMOS Hundeführers musste ich mir die Rassen noch mühsam „zu Fuß“ zusammensuchen. Kein Internet, kein Google… keine Websites… ich habe keine Ahnung, wie ich das geschafft habe, all die Rassen zusammen zu tragen. Ich wollte ja auch so viele wie möglich persönlich kennenlernen, um authentisch schreiben und sie fotografieren zu können. 1978 war die Ausstellung in Budapest mit Rundreise durch Ungarn – mein Traumziel mit seinen vielen interessanten Rassen. Es wurde in der Tat eine abenteuerliche Reise. Der Erdely Kopo ist auch heute noch ein seltener Gast auf Ausstellungen oder Jagdveranstaltungen. Er wird in Deutschland nicht gezüchtet.

Hier mein Bericht aus der Geflügelbörse 7/1982
Kurz bevor ich nach Ungarn fuhr, wälzte ich vorsichtshalber die Literatur, ob es nicht doch noch einige bodenständige Rassen gäbe, die es kennen zu lernen lohnte. Und es gab eine, von der ich nie zuvor gehört hatte – den Erdely Kopo.
Uralter Spürhund
Anhand von Knochenfunden weiß man, dass zur Zeit der Völkerwanderung im Karpatenbecken ein Spürhundtyp gelebt hat. Die Geschichte des Erdely Kopo ist demnach schon sehr alt! Im Mittelalter war die Jagd mit Spürhunden sehr beliebt. Fast jeder Adelssitz besaß seine eigenen Zuchten, die man durch Einkreuzung ähnlicher Rassen stets zu verbessern suchte. Die Endprodukte, die die gewünschten Vorzüge hatten, in diesem Falle eine besonders feine Nase, wurden möglichst rein weiter gezüchtet. Daher sind sich die Spürhunde Ungarns und der angrenzenden Nachbarländer sehr ähnlich. Aber gerade der schwarze ungarische Spürhund war wegen seiner Raubwildschärfe und guten Nase weit über die Grenzen des Landes hinaus berühmt.
Im 20. Jahrhundert beinahe ausgestorben
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts soll der Transsylvanische Spürhund noch reinblütig gezüchtet worden sein, doch im 20. Jahrhundert, als es die Landsitze und Jagden nicht mehr gab, verschwand mit ihnen der Hund. Erst in den letzten Jahren nahmen sich ungarische Züchter der Reste dieser alten Jagdhunderasse an und züchten sie nach alten Vorbildern, um sie vor dem Aussterben zu retten.

Zwei Typen
Es gibt zwei Typen, einen rotbraunen, kurzbeinigen Typ und den hochbeinigen, schwarzmarkenfarbigen. Die hochbeinigen Hunde wurden für die Jagd auf Großwild, die kurzbeinigen auf Hasen und Füchse eingesetzt.
Sympathischer Begleiter
Der Erdely Kopo ist dem Menschen gegenüber gutmütig, sehr raubwildscharf und ausdauernd. Seine ehemals geschätzte feine Nase hat er beibehalten. Er ist anspruchslos in Fütterung und Haltung und leicht zu erziehen. Er gilt als sehr anhänglicher und problemloser Begleithund. Ich hatte den Eindruck, dass die Mehrzahl der Aussteller in Budapest keine Jäger waren, was dafürspricht, dass er sich auch gut zu einer Haltung eignet, bei der seine Jagdpassion nicht gefördert werden kann. Die Erdely Kopo wirkten ausgesprochen ruhig und gelassen, jedoch nicht träge oder teilnahmslos. Leider bekamen wir den kurzbeinigen Typ nicht zu sehen.
Copyright: Eva-Maria Krämer
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