Meutehunde
Meutehunde spielen als Familienbegleiter keine Rolle, sind aber kulturgeschichtlich interessant. Gelegentlich gelangen sie über den Tierschutz in Familien.

Die Reichen Europas unterhielten große Jagdreviere, besaßen Hunderte von Hunden, züchteten eigene erkennbare Schläge und wetteiferten mit den Nachbarn um die besseren und edleren Hunde. Der Adel Frankreichs betrieb diese Jagden bis zum Ende des 18. Jahrhunderts bis zum Exzess, auch das russische Zarenhaus war berühmt für große Jagdveranstaltungen.
Während der Revolutionen wurden die Meuten der verhassten Adligen mit ihren Herren vernichtet. Nur wenige Exemplare überlebten bei der Landbevölkerung, die nun der Jagd frönen durfte.
Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts keimte in Frankreich das Interesse an der Erhaltung der alten Meuterassen wieder auf. Die berittene Jagd, die so genannte Parforce- Jagd, ist heute ein beliebter Sport.
In Großbritannien wurde 2005 das Verbot der Fuchsjagd zu Pferd mit Hundemeuten von Tierschützern durchgesetzt.
Sport statt Jagd
In Deutschland ist die Hetzjagd mit Hunden seit 1934 verboten. Dennoch gibt es bei uns Hundemeuten. Sie verfolgen allerdings eine künstlich gelegte Spur, eine so genannte Schleppe, und kein lebendes Wild. Da sich die Hunde auf die einmal aufgenommene Fährte festlegen und genau wissen, dass am Ende der Jagd leckere Beute wartet, bleibt Wild bei Schleppjagden unbehelligt.

Meuten werden durch Vereine finanziert und zu Schleppjagden eingeladen – jährliche Höhepunkte für Freizeitreiter. Die Reiter folgen einer festgelegten, abgesicherten Strecke und nicht wie einst bei der britischen Fuchsjagd querfeldein mit hoher Unfallgefahr für Mensch und Pferd. In Deutschland werden Foxhound, Beagle, Harrier, Anglo-Français und Bluthund-Meuten geführt.
Es können problemlos mehrere Meuten auf einer Jagd eingesetzt werden. Da die Hunde auf sehr engem Raum transportiert werden, müssen sie Enge und Körperkontakt stressfrei ertragen. Außerdem sind sie hart im Nehmen und nicht schmerzempfindlich. Ein wichtiger Aspekt, der wesentlich zum friedlichen Miteinander mit anderen Hunden beiträgt, ist die Tatsache, dass Reviergrenzen für sie keine Rolle spielen, denn ihr Revier dehnt sich soweit aus, wie das Wild läuft. Eigenes Territorium zu verteidigen, kommt ihnen nicht in den Sinn. Deshalb sind sie als Wach-und Schutzhunde gänzlich ungeeignet.
Bracken
Schon in der Antike finden wir neben den Windhunden Darstellungen vor schweren, hängeohrigen Jagdhunden, die zum Aufspüren des Wildes eingesetzt wurden. Die klassische Brackenjagd ist ein weiträumiges Stöbern und Zutreiben des Wildes vor der Flinte. Diese Jagdweise ist in Deutschland mit kleinen, von Straßen durchzogenen Revieren kaum noch durchführbar. Dafür gibt es zahlreiche Brackenrassen auf dem Balkan, wo noch weite Flächen zur Verfügung stehen. Auch in Spanien und Italien wird mit Bracken gejagt.

Die Bracke jagt von Hause aus Hasen und treibt sie in weitem Bogen zum Ausgangsort zurück, wo sich die Jäger platziert haben. Man setzt Bracken ebenso zur Reh- und Wildschweinjagd ein, weil sie zuverlässig finden und das Wild aus der Deckung drücken und im Falle von Sauen eher in sicherem Abstand bleiben als Terrier.
Bracken eignen sich hervorragend zur Nachsuche. Darunter versteht man das Verfolgen der Blutspur von verletztem Wild (angeschossen oder angefahren), damit es rasch erlöst werden kann.
Bracken sind sehr eigenständige Hunde, die sich weit vom Jäger entfernen müssen. Abrufen lassen Sie sich nur am Ende der Jagd, wenn sie kein Wild verfolgen. Bei einer normalen Drückjagd laufen sie in unseren Revieren 2-3 Stunden über gut 30 km. Im Jagdgebrauch sind die Hunde von Anfang Oktober bis Ende Januar wenigstens einmal in der Woche unterwegs. Was sie im Sommer aufgespeckt haben, nehmen sie in der Jagdsaison trotz energiereicher Ernährung wieder ab. Damit kommt der Körper bestens klar und jagdlich genutzte Hunde werden im Regelfall bei bester Gesundheit sehr alt.
Bracken sind sehr sozialverträgliche, liebevolle Hausgenossen und werden deshalb gerne von Jäger gehalten, bei denen der Hund Familienanschluss haben soll.
Schweißhunde
Schweiß bedeutet in der Jägersprache Blut. Vor einer Jagd suchte man mit so genannten Leithunden, den Vorfahren der Schweißhunde, das zu jagende Stück, um die Meute rasch auf die richtige Fährte zu bringen. Heute nutzt man sie zur Nachsuche verletzter Tiere.
Schweißhunde sind Spezialisten, die ausschließlich für diese schwierige Arbeit eingesetzt werden. Als reine Familienbegleiter spielen sie keine Rolle, obwohl der Bayerische Gebirgsschweißhund wegen seines netten Wesens immer öfter auch in Nicht-Jägerhand als Mantrailer anzutreffen ist. Schweißhunde stehen in so genannten Schweißhundestationen Jägern für Nachsuchen nach Unfällen oder Jagden zur Verfügung, denn es muss laut Gesetz gewährleistet sein, dass verletzte Tiere gefunden werden können.

Bracken in Nichtjägerhand
Bracken kommen häufig über den Tierschutz zu uns und bereiten ihren Besitzern oft Sorgen, weil sie jede Chance ergreifen, sich selbstständig zu machen. Das liegt ihnen nun mal im Blut, und das soll auch so sein, denn wäre diese Eigenschaft nicht angeboren, könnte man sie ihnen nicht beibringen. Sie zeichnen sich durch hervorragenden Orientierungssinn aus, und wenn die Bracke entwischt, sollte man unbedingt ausharren: sie kommt zurück, vorausgesetzt, sie überlebt den Ausflug. Vor allem, wenn sie in ihrer Heimat das Jagen kennengelernt hat, hat man hier kaum eine Chance, sie auf etwas anderes umzupolen. Ein Leben an der Schleppleine ist ihr gewiss. Selbst ausgebildete Bracken in Jägerhand werden immer angeleint, wenn sie nicht jagen sollen.
Schon die Welpen sind nicht an Menschen interessiert und entfernen sich aus deren Einflussbereich. Bracken sind sensibel und vertragen keine harte Erziehung, sonst entziehen sie sich gänzlich dem Einfluss ihres Menschen.

Bei Tierschutzhunden darf man keinerlei Prägung und Sozialisierung voraussetzen. Die Hunde sollen jagen, auf freundlichen Kontakt mit dem Hund oder Gehorsam legt niemand Wert. Nicht umsonst hat sich keine Brackenrasse außer dem Dackel als reiner Familienbegleitung bewährt.
FCI-Rassen der Gruppe 6: Laufhunde, Schweißhunde, verwandte Rassen