Heute vor 106 Jahren – Ch. Poplar Perfection

Ch. Poplar Perfection
Ch. Poplar Perfection Foto: Baskerville

Am 1. Februar 1916 wurde Ch. Poplar Perfection geboren, von dem John Blake in seinem Buch „Cruft‘s 1891 – 2000“ schreibt: „Die letzte Cruft‘s für einige Jahre (bis 1921) fand 1917 statt. Es richtete Mr. Ainscough, Parbold. Es muss eine verhältnismäßig kleine Veranstaltung gewesen ein, denn der Katalog umfasst nur 109 Seiten von normal um die 400! Die Collies waren mit 32 Hunden recht gut beschickt. Das CC und BOB gewann der „der all time Great“ Poplar Perfection. Was hätte er gewinnen können, wenn die Shows weiter stattgefunden hätten. Mr. Wheeler schätzte ihn sehr, nach dessen Meinung er viel für die Rasse getan hat. Glücklicherweise war er einer der ganz wenigen, die nach dem Ausbruch des I. Weltkrieges im Land blieben. Poplar Perfection wurde einer der ganz Großen Vererber der Rasse. Rückblickend möglicherweise der bedeutendste von allen. Er war der Vater vieler Crufts Gewinner in den 1920ern, obwohl er drei Jahre lang überhaupt nicht zur Zucht eingesetzt wurde, da die Regierung die Zucht untersagte. In den ersten 4 Generationen hat er keine gemeinsamen Vorfahren, was seinen Zuchterfolg noch außergewöhnlicher erscheinen läßt, doch schon die 5. Generation zeigt, dass eine Vollgeschwisterverpaarung vorkam.

Das zeigt uns, wie wichtig es ist, mehr als 5 Generationen anzusehen. Hier seine Ahnentafel im Collie Breed Archive. Schauen Sie sich interessehalber die Stammbaumanalyse an. Mütterlicherseits hört eine Linie nach der 3. Generation mit Windsor Judy auf. Mit jeder weiteren Generation werden die verwandtschaftlichen Beziehungen deutlicher. In der 7. – obwohl sie nicht vollständig ist, aber nur wenige Hunde fehlen – kommen wir schon auf einen IK von 6,95 bei einem Ahnenverlust von 63%. Das bedeutet von 254 möglichen Vorfahren sind es tatsächlich nur 94 Einzeltiere. Wären die fehlenden Ahnen nicht verwandt, sähe es etwas besser aus. Es kommt aber nicht so sehr auf die exakten Zahlen an, sondern auf die Tatsache, dass man wirklich einige Generationen zurückgehen muss. In diesen 7 Generationen kommt 17 x Ch. Anfield Model vor, 13 x Parbold Piccolo. Seine Vererbungskraft kommt demnach doch nicht von ungefähr. Es wäre auch sehr verwunderlich, denn es wurde bewusst auf die Top Rüden Inzucht betrieben, einmal war das damals am Anfang der Rasse angemessen, als noch viele Hunde unbekannter Abstammung einflossen, aber auch kommerziell interessanter, denn Championnachkommen verkauften sich besser (das war noch bis vor nicht allzu langer Zeit so!). Inwieweit die Ahnentafeln korrekt waren, da sie nur auf gutem Glauben beruhten, ist natürlich fraglich. Vielleicht hatte die Rasse Glück und es erging ihr wie dem Weimaraner, bei dem genetisch wesentlich mehr Gründertiere festgestellt wurden als anhand der Zuchtunterlagen bekannt waren. 

Tatsächlich dürfte es kaum einen Collie geben, der nicht auf Poplar Perfection zurück geht. In direkter Linie gehen alleine Mywicks Meadowlancer und Lochinvar of Ladypark auf ihn zurück. Dr. Bennett beschreibt ihn in seinem Buch The Collie von 1942: „Ein sable und weißer Rüde von guter Größe, gutem Gebäude, Läufen und Pfoten, recht gut behaart und besonders empfehlenswert in Kopf, Auge, Ohren und Ausdruck. Es wird schwierig sein korrekt einzuschätzen, wie viel Gutes dieser Rüde für die Rasse geleistet hat.“  

Für Züchter heute macht dies deutlich, dass je weiter wir zurück gehen, desto enger wird der Genpool. Hier würde mich die Meinung von Populationsgenetikern zur Bedeutung für die Züchter heute interessieren. 

Eva-Maria Krämer 1.2.2022