The Collie Association Handbook

Eines der wertvollsten Dokumente der britischen Colliezucht ist dieses 1953 herausgegebene Werk. Etwa A5 Format, 144 Seiten mit vielen Fotos in guter Druckqualität auf hochwertigem Papier. Eine Meisterleistung für die Zeit, in der sich Großbritannien erst noch von den Folgen des Krieges erholen musste. Ich bewundere die damaligen Initiatoren, solch ein Werk geschaffen zu haben.

Alle namhaften Züchter, z.T. noch aus der Vorkriegszeit, beteiligten sich mit Fachartikeln zu Themen wie Historie, Vorbereitung auf die Ausstellung, Auswahl eines Welpen, Zucht nach Typ, Interprätation des Standards, der Collie aus der Sicht eines All-Rounders. Auch dem Bearded Collie und Kurzhaarcollie ist ein Kapitel gewidmet, und Ada Bishop berichtet über die Laund Collies ihres Vaters. Interessant finde ich den Part von Leo C. Wilson, einem sehr geschätzten britischen Allgemeinrichter. Er sagt z.B. dass die Collies im Ausland, wo er oft weltweit richtete, in den Köpfen zu wünschen übrig ließen, aber in der Regel seien sie alle wie Arbeitshunde gebaut, die ihre Aufgabe noch leisten können. Er schreibt: „Ich glaube, unsere eigenen Züchter (Großbritannien) sollten innehalten und nachdenken, ob sie nicht den Blick auf den wichtigsten Teil verloren haben.“ Er bezeichnet sich selbst als „Kopffanatiker“, aber er sieht keinen Sinn darin schöne Köpfe zu züchten auf Hunden, die körperlich nicht gesund (sound = funktional = gesund) sind. „Ich glaube, die Züchter sollten mehr Aufmerksamkeit dem schenken, was unter dem Fell steckt, den Knochenbau, der den Rahmen bildet, auf dem der ganze Hund aufgebaut ist.“ Er geht ausführlich auf Details ein. 

Wann wurde das geschrieben??? 

Vor fast genau 70 Jahren!!! 

Aktueller könnte er nicht sein. 

Damals gab es kein Internet, selbst Telefonieren war teuer und längst nicht jeder hatte ein Telefon, jegliche Korrespondenz lief per Post mit echten Fotos, sofern man sie hatte. Es gab damals schon professionelle Hundefotografen, die wussten, wie man einen Hund seiner Rasse entsprechend darstellte, und man half gerne mit kunstvollen Retouchen nach. Solche Fotos waren teuer, aber man gab das Geld für Anlässe wie das Handbook gerne aus, denn es war die einzige Möglichkeit seinen Hund zu präsentieren  – und wie wir sehen, ihm ein Denkmal zu setzen, ihn sozusagen für Generationen unsterblich zu machen. Ich frage mich, was wird aus all unseren digitalen Fotos werden, wenn sie nicht irgendwo gezielt archiviert werden? Sie verschwinden! Leider aber wird der Wert der Fotos von Hinterbliebenen meist unterschätzt und ehe man sich die Mühe macht Liebhaber dafür zu finden, werden sie entsorgt. So bleiben uns oft nur die Handbooks und Annuals der großen englischen Hundezeitungen. 

Dieses Handbook kann nur in kleiner Auflage erschienen sein und war schon immer ein seltenes Sammlerstück. Ich schätze ein Exemplar mit der persönlichen Widmung von Nadine George, Beulahs Collies, mit der ich noch korrespondieren durfte. Dieses hier habe ich selbst vor Jahren im Antiquariat ergattern können,  bin jetzt aber bereit mich davon zu trennen. Es ist in einem alters-und gebrauchsentsprechenden Zustand. Der Einband ist lose. Im Anhang befinden sich Tabellen zu den Rüdenlinien zu den ersten Collies, die Margaret Osborne erstellt hatte. 

Wem es nur um den Inhalt geht, kann eine eBook Version über die Collie Association herunterladen. Für Sammler jedoch biete ich das Original an. Preis Verhandlungssache. Kontakt: infohund.kraemer@t-online.de