Wie kommt man als eingefleischte Collieliebhaberin auf einen Whippet?

Beim Besuch bei einer berühmten Colliezüchterin!

Es war 1997 als ich Maria Teresa Garabelli zum ersten Mal besuchte. Es war ein lange gehegter Wunsch, den berühmten Cambianozwinger zu sehen, und dass er mitten in der Toskana liegt, war nicht gerade ein Nachteil. Ich nutzte die CACIB-Schau in Florenz für die Aufnahmen hier selten gesehener und noch unbekannter Rassen, wie z. B. dem damals noch nicht anerkannten Cane Corso und fuhr von dort aus in die Nähe von Pisa. Frau Garabelli hatte mich bei einer Bekannten, Lyuba Musso, einquartiert, die auf ihrem kleinen Pferdehof Zimmer vermietete. Neben ausgebildeten Trial-Border Collies, einem Deutschen Schäferhund und Bull Terrier auf dem Hof waren zwei Whippethündinnen ihre ständigen Begleiter. Sie züchtete unter dem Zwingernamen dei Fieschi bis 2008 Whippets, verlegte sich später aber ganz auf die professionelle Ausbildung von Border Collies. 

Whippet
Whippets von Lyuba Musso

Über die Liebe zu Windhunden zum Collie

Ich hatte schon seit meiner Kindheit eine Schwäche für Windhunde, und dass ich einen Collie haben durfte, hing mit Windhunden zusammen. Für meine Mutter kam nur ein Barsoi infrage, für meinen Vater nur ein Deutscher Schäferhund, und so schienen für mich die Colliewelpen in der Nachbarschaft der ideale Kompromiss – meine Mutter bekam einen Fast-Barsoi und mein Vater einen Schäferhund, wenn auch einen schottischen – aber das große Los hatte ich gezogen – ich bekam eine Lassie!!

Unser Hausarzt war gerade aus Persien vom Hof des Schahs zurückgekehrt und hatte von dort als Abschiedsgeschenk eine Salukihündin mitgebracht. Sie starb in hohem Alter und Szu Szu war aus Persien nachgeschickt worden. Sie war so alt wie meine Ilka und ich durfte sie auf unseren fest eingezäunten Hundeplatz mitnehmen, weil sie dort frei laufen durfte. Bei diesen Wettrennen schnitt meine Colliehündin gar nicht schlecht ab!

Saluki
Esmat Schemirani

Höhepunkte waren aber die Sonntage, die ich Dr. Cipin und seine Frau zum Windhundtraining begleiten durfte. Und da waren sie, all die herrliche Windhunde – Träume meiner Kindheit. Nur eines war mir schon damals klar, niemals wollte ich einen Hund haben, den ich in freier Natur nicht von der Leine lassen durfte.

Für mich waren diese edlen Geschöpfe wie wertvolles Porzellan oder teurer Schmuck, schön anzuschaun, aber unerreichbar.

Eine lange hundelose Zeit

Nach dem Tod meiner letzten Colliehündin, einem wunderbaren Geschöpf in jeder Beziehung, kam für mich eine lange hundelose Zeit. Mein Mann und ich teilten die Überzeugung, dass ein Hund mehr ist als nur eine Feierabendbeschäftigung und deshalb für uns – beide voll berufstätig – nicht infrage kam.

Endlich wieder ein Hund

Sobald mein Mann seinen Arbeitsplatz nach Hause verlegt hatte und wir ein eigenes Haus mit großem Grundstück bezogen, hatte ich natürlich nichts anderes im Sinn, als wieder einen Hund zu haben.

Aber ein Collie – inzwischen waren meine Erinnerungen verklärt, meine Ansprüche enorm, ich würde stets vergleichen.

Zum anderen kam kein langhaariger Hund mehr infrage, da ich mir geschworen hatte, dass mich mein Hund überall hin begleiten sollte. Ich erinnerte mich noch zu gut an die Schwierigkeiten mit meinen Collies, die wegen ihrer Haare und des Schmutzes, den sie möglicherweise hereintrugen, selten gern gesehen waren. Ein Traum war der Kurzhaarcollie, aber ich konnte einfach keinem Arbeitshund, der mich forderte, gerecht werden.

Das bezaubernde Wesen der Whippets

Doch zurück zu Lyuba und ihren Whippets. Die beiden Hündinnen lebten als einzige frei auf dem Hof, alle anderen Hunde waren eingesperrt oder angebunden. Sie ließen ihr Frauchen nie aus den Augen, ohne ihr am Rockzipfel zu hängen, aber wo Ljuba war, waren ihre Hunde. Wir Besucher waren für sie vollkommen Luft. Nur bei Tisch gewannen wir an Interesse, doch ein einziger Blick von Lyuba genügte und sie verließen den Speisesaal.

Sie duldeten schließlich gnädig, dass ich sie einmal anfassen durfte, und da überraschte mich das seidige Haar, das Gefühl des warmen Körpers, das ich so von den langhaarigen Hunden nicht kannte. Es war wundervoll.

Lyubas großes Grundstück reichte bis in den Wald hinein. Es war nicht eingezäunt, aber die Whippets gingen mit uns nur bis zur Grundstücksgrenze mit und waren nicht dazu zu bringen, auch nur einen Schritt weiter zu gehen.

Keiner dachte daran, alleine loszuwandern, obwohl das Wild ganz dicht herankam. Allerdings brachte eine Hündin, als sie Welpen hatte, einen lebenden Frischling an, den Lyuba mit der Hand aufzog.

Die Hunde wirkten stets desinteressiert, ließen sich nie provozieren, faulenzten den ganzen Tag herum. Sie bewegten sich auf eleganten, federnden Beinen eher gemäßigt, waren immer da aber nie im Wege.

Doch wenn Lyuba den Agility-Parcours aufbaute oder die Zugmaschine für den künstlichen Hasen auf der hauseigenen Sandbahn aufstellte, dann sprühten die Hunde voller Lebenslust und Energie und zeigten, was sie konnten. Ich war begeistert.

Wenn Whippets wirklich so waren, dann war das der Hund für mich!

Ausserdem befand ich mich in bester Gesellschaft, Miss Grey, Ladypark Collies, hatte einen Whippet als Haushund, und Tom Purvis, Danvis Collies, schwärmte mir von seinen Whippets vor, die er erfolgreich züchtete. Als ich ihn verwundert fragte, was er denn an den Hunden fände, war die Antwort: ihr bezauberndes Wesen.

Das Jahr darauf hatte Lyuba 9 weiß-blaue Welpen. Sie hätte mir sofort einen mitgegeben, aber ich musste ja erst meinen Mann überzeugen, der so gar nicht davon angetan war, einen Hund aufzunehmen, vor allem, weil er ihn ja in meiner Abwesenheit, da noch voll außer Haus berufstätig, betreuen sollte. Doch mein Entschluss stand fest. Jetzt musste ich nur sehen, wo ich einen guten Whippet fand.

Da ich die Betreuung durch einen guten Züchter sehr zu schätzen weiß und aus eigener Erfahrung mit meinen Welpenkäufern wusste, wie wichtig das war, wollte ich lieber einen Hund aus deutscher Zucht haben.

Ich erinnerte mich, vor Jahren interessante Artikel von einer Whippetzüchterin gelesen zu haben, aber sie schien vom Erdboden verschluckt.

Aber irgendwie habe ich sie doch gefunden…

Merkwürdigerweise hat mich das aktuelle züchterische Geschehen um den Whippet nie wirklich interessiert. Meine Leidenschaft ist der Collie geblieben, doch die Entwicklung der Rasse tut mir weh und ich erfreue mich nur noch der Hunde meiner Freunde.

Und Nikki wurde zur Liebe meines Leben, meinem Schatten, meiner Seele…

Why does a Collie enthusiast turn to a whippet?

Well, I am in good company, Miss Grey’s favourite pet was a whippet, and Tom Purvis, Danvis Collies, was enthusiastic about his whippets, too, and a successful breeder. I remember asking him what he would find in them and he said they were simply wonderful…

1997 when I went to Italy to visit Maria Teresa Garabelli of Cambiano fame.

It was an old dream of mine to see her dogs and being situated in the middle of Tuscany was no disadvantage. On the occasion of the CACIB-show in Florence where I was to take photos of here rarely seen dogs like the not yet recognised Cane Corso I went to Pisa. Maria Teresa found me a lovely room on a farm nearby with friends. Besides horses they owned champion Border Collies, a German Shepherd, white Bull Terrier but my host’s shadows were two whippets, mother and daughter. This was Lyuba Musso, kennel dei Fieschi, breeding whippets until 2008, later specialising in professionally training Border Collies.

From my love to sighthounds to the Collie

I have always had a soft spot for sighthounds and also that I was allowed to buy a collie had to do with sighthounds. My mother only wanted a Borzoi, my father a German Shepherd. So the collie seemed the ideal mix when I found out that there were puppies in the neighbourhood – my mother got her “nearly” Borzoi and my father his sheepdog, if only a Scottish one – but I had won the lottery – I got Lassie!

Our family doctor had returned from Persia from the court of Shah Reza Pahlewi and his good bye present was a Saluki bitch from the royal kennels. She died at very old age and Szu Szu had been sent to him to replace her. Szu Szu was the same age as my Ilka and I was allowed to take her to our dog training ground which was fully fenced so that she could have free running. And in their races my collie did not look bad at all!

Highlights were the Sundays when I was allowed to accompany her owners to race training. And there they were, all those wonderful sighthounds – dreams of my childhood. But one thing I knew even then – I never wanted a dog that I could not let off the leash.

For me those noble creatures were like valuable china or expensive jewellery – nice to look at but out of reach.

A long time without dogs

After the death of my last collie bitch, a wonderful companion in every aspect, for me a long time without dogs followed. My husband and I were convinced that a dog is more than an after-work-entertainment and thus for us working full time was no option.

Finally a dog again

As soon as my husband transferred his working place home and we had moved into our own house with large grounds I had nothing else in mind than owning a dog.

But a collie – meanwhile my memories were all pink and my expectations enormous – I would always compare and ask too much.

Also a long haired dog was out of the question since I had sworn to myself that my next dog should accompany me everywhere. Too vivid the memories of the difficulties I had with my collies because of the hairs and dirt. My dream was a smooth collie but I did not want a working dog which I could not satisfy. And I found the prospect of a new experience tempting, too.

The charming character of whippets

Back to Ljuba and her whippets. Both bitches were the only dogs running free on the farm, all others were in kennels or tied. They never put their eyes off their mummy and followed her steps, where Ljuba was, there were the whippets. We visitors seemed non existent. Only at dinner time we gained their interest but a single look of Ljuba was enough for them to step back from the doorstep.

Finally they allowed me to touch them and I was surprised with the silky hair, the feel of a warm body which I did not know from the coated dogs. It was wonderful.

Ljuba’s large grounds reached into the woods. It was not fenced but the whippets followed us only to the border and could not be coaxed to come along any step further. It never occured to them to roam into the woods though it was full of game. When one of the bitches had a litter she brought home a very young wild piglet that Ljuba hand raised.

Her dogs always gave the impression of being not interested in anything, they never could be provoked, they were lying around enjoying the sun all day. They always moved around in an elegant trott but were never in the way.

But as soon as Ljuba started putting up the agility course or the hare-machine for their own sandy racetrack they sprang to life and showed their full temperament an energy. I was fascinated.

If whippets really were like this – this was my dog!

The following year Ljuba hat 9 blue and white puppies. She wanted to give me one but I had to convince my husband first who was not at all enthusiastic about having a dog, especially as I was full time working 30 miles away and he would have to take care of him all day. But I was determined and only had to search for a good one.

Since I knew how important the support of a good breeder is from my own experience as a buyer and breeder, I preferred to have a dog of a German breeder I could easily turn to in need.

I remembered years ago having read a very good series of articles in the dog press written by a whippet breeder and thought if she is still active, her experience must be great but she had apparantly vanished from the scene.

But somehow I did find her…

Strangely enough I never took an interest in the whippet as a breed. My enthusiasm for the collie never faded.

But Nikki is the love of my life, my shadow and my soul.