Öfter mal was Neues…

Die Siegerplaketten im Straightrace
Siegerplaketten vom Straightrace

Straightrace… Bahnrennen auf der Geraden

Erst kürzlich wurde ich darauf aufmerksam, dass es in den Niederlanden sog. Straightraces – Geradeausrennen – für Windhunde gibt. Ich fand das sehr interessant, da abgesehen von seiner ursprünglichen Aufgabe als Kaninchenfänger der Whippet in England einst auf geraden Strecken Wettrennen lief. Diese alte Tradition wollte man offensichtlich wieder aufleben lassen. Da es sich glücklicherweise ergab, dass wir just in dieser Woche in Noordholland ein paar Tage Urlaub machten, meldete ich mein Trio. Just for Fun. Die Vereinigung Whippet Straight Race Nederland war zu Gast auf der Windhunderennbahn in Jubbega in Friesland. Dort hatte man eine Gerade des Geläufs von 130 m hergerichtet und an deren Ende eine große Sandgrube zum Stoppen und Auslaufen eingerichtet, denn 130 m ist ja keine Distanz für einen Whippet, und die meisten befinden sich im Ziel noch in full speed. Da war es wichtig, die Hunde weich “landen” zu lassen.

Eine Gerade von 150 m mit Sandauslauf für das Straightrace

Einteilung in Gewichtsklassen

Singha läuft geradeaus – Sidi fragt sich noch, wo der Hase geblieben ist…

Aufgrund eines Missverständnisses kamen wir zu spät, wurden aber dennoch freundlich aufgenommen und die Waage nochmals ausgepackt, um die Hunde in Gewichtsklassen einzuteilen. Das gab eine Überraschung, denn Kedira – genannt Speckmops – war dann doch erheblich schwerer als bei der letzten Kontrolle auf der Tierarztwaage… Sidi lief in der Gruppe 14-16 kg, knapp an die 14 kg schwer, und Singha  kam zu den 12-14 kg. Gewertet wurde dann noch in der Elite- und Keurklasse. Wenn ich das richtig verstanden habe, laufen alle Hunde zunächst in der Keurklasse und arbeiten sich in die Eliteklasse hoch. Meine drei waren also in der Keurklasse, da wir das erste Mal dabei waren. Es gab eine elektronische Start- und Zielmessung, gestartet wurde aus der Hand, und die meisten Hunde liefen einzeln. Neu war auch, dass der Hase am Ende hochgezogen wurde, was die Hunde sehr aufregend fanden. Sidi und Kedira liefen zunächst in die Kurve, bis sie im Augenwinkel mitbekamen, dass der Hase ganz woanders hing… 

Hoch hinaus, diesmal, um den Hasen zu fangen
Kedira auf dem Sprung
Ganz schön hoch geflogen, das Karnickel…

Überraschend schnell

Nach dem 1. Durchgang war ich überrascht, dass meine Hunde mit die schnellsten Zeiten gelaufen hatten. Offenbar sind sie im Sprint recht gut, auf Strecke aber können sie mit den Rennhunden nicht mithalten. Singha lief im 2. Durchgang gegen zwei erfahrene Rennhunde, denen er nur noch halbherzig folgen konnte… Sidi schlug sich erstaunlich gut mit seinem Konkurrenten, und Kedira lief wieder alleine. 

… und jetzt endlich den Maulkorb runter…

Nun warteten wir alle gespannt auf das Ergebnis dieses Straightrace unserer Whippets. Es waren auch noch andere Hunde im Wettbewerb, aber doch mehrheitlich Whippets gemeldet, insgesamt 45 Teilnehmer. Man hatte liebevoll Plaketten vorbereitet, individuell eingraviert die Klasse, Rasse, Ort und Zeit sowie die Platzierung – an hübschem Schmuckband in den Farben Frieslands. 

Singha im 2. Lauf hinter den fliegenden Hunden

Sie Siegerehrung war spannend, und da die Hunde nur mit “Vornamen” eingetragen waren, überraschte mich “Johnny Be Good” – mein Sidi – mit einer silbernen Plakette und Platz 2! Der Tag war gerettet, die Woche schrecklichsten Wetters war gerettet… nichts ist erfolgreicher als der Erfolg, und man freut sich wie ein Schneekönig über so eine kleine Aufmerksamkeit… dann drang “Singh” an mein Ohr, für Simba Singha war der Computer nicht ausgelegt… Platz 1 und Goldmedaille. Ich konnte es kaum fassen, vor allem nicht, nachdem er im 2. Lauf so offensichtlich nachhing… und schließlich mein Speckmops – Platz 1 für Kedira! 

Ups – Kedira wäre lieber die Runde gelaufen, aber da war doch noch was…
Auf dem Absatz kehrt… hoffentlich ist er heile geblieben…
Scheint so, aber morgen geht es sofort in die Physio…

Ebenso überrascht war die Besitzerin von Singhas Konkurrenten, die gar nicht glauben wollte, dass Singha vor ihren Hunden stand. Eigentlich interessierte mich das weniger, Hauptsache ich hatte meine Medaillen… als ich aber dann die Zeitentabelle sah, wurde ich doch neugierig. Und tatsächlich, offenbar wurde pro Hund nur die beste Zeit gewertet und so ergaben sich die Platzierungen. Wir hatten jedenfalls viel Spaß, vor allem, da der Regen rechtzeitig aufgehört hatte und bis zur Siegerehrung eine Pause einlegte. Für das nasse Gelände hatten wir Gummistiefel, und die Hunde genossen den Matsch sowieso.

Vielen lieben Dank den Veranstaltern und Teilnehmern, die uns Fremde so freundlich aufgenommen haben und mir mit meinen Dreien hilfreich zur Seite standen. Noch sind das sehr interne Veranstaltungen, aber ich könnte mir im nächsten Jahr durchaus wieder einen Trip zum Straightrace nach Holland vorstellen. 

Mein Dank geht an Hildegard Beilfuss für die gelungenen Schnappschüsse.