Rassehundezucht – wohin?

Heute bin ich fremd gegangen, auf die Clubsiegerschau einer Landesgruppe eines Chow Chow Vereins, VDH-Mitglied. Es waren sage und schreibe 12 Chows gemeldet….. Die Schau fand in einer geräumigen Reithalle statt, für das “Ringelchen” hatte man ein 8 x 8 m großes Quadrat abgesteckt. Als wir kamen, hörte ich den Richter sagen: “… sehr schöne freie Gänge” – er besprach gerade einen am Boden liegenden hechelnden schwarzen Chow Rüden. Es war ein kühler, verregneter Tag…
Die einzige Hündin in der Jugendklasse schwarz war sicher recht hübsch, aber ihr Röcheln hörte man in der ganzen Halle. Ich habe so etwas noch nie gehört und wäre mit meinem Hund sofort zum Tierarzt gefahren. Die Hündin hechelte und röchelte die ganze Zeit, eine 11 Monate alte Hündin an einem kühlen verregneten Tag nach zwei Runden im 8 x 8 m Karee. Der Richter gefiel mir sehr gut, er besprach mit viel Liebe und Humor die Exponate. Zu dieser Hündin sagte er u.a., dass das Röcheln von dem kräftigen Fang her rühre, sie in der Atmung etwas behindert sei, und dadurch könnte die Tränenflüssigkeit nicht ablaufen, aber das könne sich noch geben, sie sei ja noch jung. Ausserdem sei das kein Problem, wenn man den Hund nicht zu sehr scheucht, am Fahrrad z.B. Sie sei eine wunderschöne Hündin, lässt sich anfassen – sehr gute Zuchthündin. Sie bekam Vorzüglich 1. Preis.
Dann kam die einzige Hündin in der Klasse andersfarbig der Offenen Klasse. Sie wehrte sich heftig knurrend und schnappend gegen das Berühren des Richters. Er gab seinen Kommentar zu der Hündin ab, der er eine schöne Größe bescheinigte, man brauche solche Hunde zur Zucht, weil die Tendenz zu zu kleinen Hündinnen bestehe (was bei der OK schwarz deutlich war) und dadurch die Bewegungsabläufe schlechter würden. Diese Hündin lief frei, schüttelte sich dann aber doch aus dem Halsband und rannte aus dem Ring. Als die Besitzerin sie wieder eingefangen hatte und in den Ring zurück brachte, musste sie heftig mit der Hündin kämpfen, die auch nachhaltig nach ihrem Frauchen schnappte. Sie konnte sich wieder befreien und tobte nun ausgelassen in der Halle herum. Es brauchte einige Zeit und Hilfe, bis sie wieder eingefangen wurde. Inzwischen machte der Richter mit seinem Bericht weiter, dass ihm das Herz aufgehe, wenn er sie so rennen sieht. Das spräche für Gesundheit. Jemand erwähnte dann, wie das gleiche Bild denn in Dortmund gewertet würde. Worauf der Richter deutlich für alle Zuschauer hörbar ausführte: Wir befinden uns hier bei einem gemütlichen Beisammensein, bei einem Familienfest sozuagen, da werden andere Maßstäbe angelegt. Ansonsten würde diese Hündin disqualifiziert, weil sie sich nicht anfassen ließe. Nun aber habe er sich durchgerungen aufgrund ihrer Vorzüge, ihr das V1 und den Titel Clubsieger zu geben…. Ich gehe davon aus, dass sie auch die ausgeschriebenen Anwartschaften CAC und VDH-Anwartschaften erhalten hat…
Wie viele Familienfeste und ein Chow ist Champion?
Ein Highlight war der Katalog, dessen Seiten mit allgemeinen Informationen, nicht etwa zum Chow, sondern rund um den Hund, angefüllt waren. Auffällig viel wurde auf Hitze und Sommer eingegangen. Bemerkenswert fand ich jedoch den Absatz, der sich auf die Rasse bezog:
Wissen Sie eigentlich, worin der eigentliche Unterschied zwischen gewöhnlichen Hunden und einem Chow besteht? Nein, es ist nicht die blaue Zunge oder der Stelzgang. Es ist die Tatsache, dass gewöhnliche Hunde kommen, wenn sie gerufen werden. Anders der Chow, er nimmt Ihre Nachricht wohlwollend entgegen und wird sich evtl. später bei Ihnen melden. – Stimmt, haben wir so erlebt….