Frühkastration und Krebsrisiko

Die Rolle, die Östrogen für Brustdrüsenkrebs bei Hündinnen spielt ist lt. einer neuen Studie komplexer als angenommen. Die Erkenntnisse können helfen zu erklären, warum jung kastrierte Hunde eher zu aggressiven Krebsarten neigen

Labrador-Junghunde in den Modefarben silber und charcoal Copyright: Eva-Maria Krämer

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Jung kastrierte Hunde haben ein geringeres Risiko für Mammatumoren, was dem Brustkrebs beim Menschen entspricht. Die Frühkastration reduziert die Östrogenproduktion, daher sehen viele Tierärzte und Wissenschaftler Östrogen eher negativ in Bezug auf Brustkrebs.

Aber die Auswirkungen auf Östrogen in Bezug auf ein Krebsrisiko sind nicht geradlinig, wie eine neue Studie der Penn’s School of Veterinary Medicine zeigt. Es ist zwar klar, dass die Frühkastration das Risiko für Brustkrebs erheblich reduziert, aber die Ergebnisse der Studie zeigen, dass dafür das Risiko für aggressive Krebse steigt. Auch, dass bei den kastrierten Hunden mit Mammatumoren ein höherer Östrogenlevel tatsächlich schützend wirkt, da mehr Zeit für Metastasenbildung und damit eine längere Überlebenszeit einhergeht.

Untersucht wurden 159 Hunde mit Brustkrebs, 130 waren kastriert und 29 nicht. Zusätzlich zum Entfernen der Tumore wurden Informationen zu Östregenlevels, Krebstyp, Krankheitsstadium, Zeit für die Entwicklung von Metastasen und die Überlebenszeit untersucht.

Die Studie, die natürlich im Hinblick auf Brustkrebs des Menschen wichtig ist, öffnet eine ganze Reihe von Fragen. “Wenn wir herausfinden, was Östrogen wirklich bewirkt, welche Gene und Immunzellen damit zusammenhängen, könnten wir die Macht des Östrogen für bessere Behandlungsmöglichkeiten nutzen”, so die Wissenschaftlerin Karin Sorenmo.

Journal Reference:

  1. Karin U. Sorenmo, Amy C. Durham, Enrico Radaelli, Veronica Kristiansen, Laura Peña, Michael H. Goldschmidt, Darko Stefanovski. The estrogen effect; clinical and histopathological evidence of dichotomous influences in dogs with spontaneous mammary carcinomasPLOS ONE, 2019; 14 (10): e0224504 DOI: 10.1371/journal.pone.0224504

Quelle des kompletten Artikels in Englisch: University of Pennsylvania. “Estrogen’s opposing effects on mammary tumors in dogs.” ScienceDaily. ScienceDaily, 1 November 2019. <www.sciencedaily.com/releases/2019/11/191101183437.htm>