Amerikanische Collies in Deutschland

Der Aufbau amerikanischer Linien in Deutschland war nicht leicht, teuer und von Rückschlägen geprägt. Man muss sich vorstellen, dass zu Anfang der 1970er Jahre nur Briefpost und Telefon zur Verfügung standen. Telefonieren mit den USA war quasi unbezahlbar. Man musste sich erst einmal Züchteradressen beschaffen, also wandte man sich an die großen bekannten Namen. Doch die meisten waren nicht interessiert den Aufwand zu betreiben, wollten ihre vielversprechenden Welpen nicht ins Ausland schicken, zu Menschen, die sie nicht kannten und wo sie vermutlich wegen des anderen Standards gar nicht gewürdigt wurden. Ob hier einer Weltsieger wird oder nicht hat für die USA keinerlei Bedeutung. Es bedurfte also ausführlicher Korrespondenzen mit Fotos, um ein wenig Vertrauen zu schaffen. Selbstverständlich wollten wir den perfekten Hund, aber wer würde den abgeben? Und der Preis – damals kostete der Dollar an die 6 DM = 3 Euro. Der Hund musste schon so alt sein, dass die Impfungen klar das Gebiss fertig waren, das erhöhte die Frachtkosten, die ohnehin immens waren. Es war eine aufregende Sache, wenn man in Frankfurt endlich seinen Hund am Flughafen abholen konnte. Da ich fast alle Importe von der Züchtersuche an persönlich begleiten durfte, möchte ich meine Erinnerungen gerne mit Ihnen teilen und wünsche den “Ahnenforschern” unter Ihnen viel Spaß!

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Glen Hill City Slicker

Margret und Hermann Steinbrink, Collies von der Schönebecker Schweiz, sahen die Notwendigkeit einen Rüden für ihre Zucht zu importieren. Nachdem wir mehrere Züchter angesprochen hatten fiel die Wahl auf Glen Hill City Slicker, der im Alter von etwa 9 Monaten angeboten wurde. Die Fotos waren nicht berauschend, aber Margret gefiel er gut und der Name Glen Hill war Legende. Pat Starkweather war eine Ikone der Colliezucht und schrieb zwei wundervolle Bücher. 

Slicker war vollkommen unbeeindruckt und freundlich nach dem langen Flug aus der Kiste in seine neue Heimat gestiegen und machte seinen neuen Besitzern viel Freude. Doch da keine Bäume in den Himmel wachsen, hatte er ein Problem: leichte Ohren! Da er mit seinem langen, schmalen Kopf so ganz anders im Typ war als alle Hunde hier und es schwer war einen Richter zu finden, der überhaupt einem “Ami” gewogen war, bangte man um die Zuchtzulassung. Es gelang die Ohren noch einigermaßen in den Griff zu bekommen und Slicker wurde 1986 angekört. 

Glen Hill City Slicker WT 17.5.1984 ZbrH 46972

Tricolour Rüde von kräftigem Gebäude, im Stand gute Front, gute Knochen, schwerer Kopf mit guten Proportionen. Flott in der Bewegung. Könnte in der Hinterhand etwas korrekter sein. Sehr schönes schwarzes Haar. Gut im Wessen. Wesen: ruhig, aufmerksam, gutartig, furchtlos, nervenfest. Ausdruck: Lebensfroh, geweckt

Zuchtpartner: Hündinnen mit edlem Kopf und korrekter Hinterhand.

Die Winkelung hinten mag etwas steil gewesen sein, aber sein Kopf war nicht schwer. Er war lang und schmal, nicht zu tief. Aber egal…

Seine Abstammung:

V: Ch. City View’s Advantage (Ch. Tamarack Eclipse-Ch. City View’s Silver Charm)

M: Glen Hill Blue Flash (Ch. Glen Hill Flash Back-Glen Hill Blue Baby)

Für die damalige Zeit konnte man sich nichts Besseres wünschen und man durfte große Hoffnungen in seine Fähigkeiten als Vererber setzen.

Am 18.8.1987 fiel sein erster Wurf im Zwinger von der Wielandsschmiede, der Z-Wurf, mit 4,1 Welpen mit der schönen American Blue Umber von der Wielandsschmiede. Von diesen Welpen ging offenbar keiner in die Zucht.

Am 19.12.87 warf die schöne Jamie von der Schönebecker Schweiz nach ihm 3,6 Welpen. Priska und Pnaja (vermutlich bei der Eintragung ein Tippfehler und es sollte Panja heißen). Beide gingen in die Zucht und führten die Linie weiter. Dies sollten seine einzigen Nachkommen sein, denn es stellte sich heraus, dass er unfruchtbar war.