Amerikanische Collies in Deutschland – Teil 2

Two Jays Night Voyageur

Silke Hoppmann hatte sich einen sehr schönen Stamm an Collies mit britischen Blutlinien aufgebaut. Das Hobby des jungen Mädchens wurde von ihren Eltern gefördert und die Collies von der Silkinen Burg machten sich rasch einen Namen. Wir waren befreundet und ich konnte bei ihr das Interesse an amerikanischen Collies wecken, da ich der Meinung war, dass sich die Besten beider Seiten des Atlantiks hervorragend ergänzen und Importe zu einer notwendigen Blutauffrischung führen würden. 

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Ein Importrüde hatte Schilddrüsenprobleme und Demodex, was damals bei uns noch unbekannt und unbehandelbar war, und konnte nicht zur Zucht eingesetzt werden. Als Mitglied des Collie Club of America mit regen Kontakten erfuhr ich von einer Züchterin, deren Ehemann in Genf als Diplomat tätig war. Sie hatte ein paar Collies mitgebracht in der Hoffnung, sie hier erfolgreich ausstellen zu können. Furore machte ihr Cranberry Scan the Sky, der mit seinem fantastischen Gebäude und Gangwerk, professionell präsentiert, hohe Ehren gewinnen und Internationaler Champion werden konnte. Blue merle war nur die falsche Farbe für Silkes sable Hündinnen und so berichtete Mrs. Eckstein von einem jungen Rüden, den sie noch in den USA habe und von dem sie sich eventuell trennen könnte. Das war aufregend! Bei seinem Namen stockte mir der Atem: Two Jays war damals ein führender Zwinger in den USA. In der Rasse einer der herausragenden Vererber war Ch. Two Jays Hanover Enterprise. Viele, viele Jahre später saß ich auf der Nationalty mit dem Züchter an einem Tisch, und er konnte sich an Lobo  noch sehr gut erinnern. 

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Mrs. Eckstein sagte, er habe gerade eine Hündin gedeckt und uns war wichtig, dass er Nachwuchs hatte, so warteten wir ab. Wir hatten uns schon so sehr mit dem Gedanken angefreundet und waren so aufgeregt, diese einmalige Gelegenheit zu haben, dass wir trotzdem dem Kauf zustimmten, obwohl der Wurf zwar geboren wurde, aber die Welpen starben. 

Als wir Lobo in Genf abholten waren wir begeistert von Mrs. Ecksteins Hunden, und Lobo gefiel uns sehr gut. Er war freundlich und aufgeschlossen. Silke bat mich unauffällig die Hoden zu überprüfen. Eigentlich gab es ja keinen Zweifel, wenn er in den USA ein Deckrüde war. Also ich hatte zwei in der Hand und war es zufrieden. 

Auf dem Rückweg von Genf fuhren wir bei Familie Regner, Collies von der Wielandsschmiede, vorbei, um unsere Neuerwerbung stolz zu präsentieren. Leni warf einen Blick auf den Hund, fasste hinten unter und sagte: Der hat kleine, weiche Hoden! Da stand ich nun ich Fachfrau, die noch nie Hundehoden in der Hand gehabt hatte und lediglich auf zwei zählen konnte. Was hatte das zu sagen? Hatte es etwas zu sagen??? Leni jedenfalls zeigte sich kritisch und erklärte uns, dass kräftige, feste Hoden ein gutes Zeichen für einen fruchtbaren Rüden seien. Lesson learned… forever – denn Lobos erste Hündin blieb leer, eine Untersuchung ergab, dass er unfruchtbar war. 

Ich erinnere mich nicht, dass er ausgestellt wurde, ich habe jedoch bei seinem Zuchtbucheintrag vermerkt, dass er ein CACIB gewonnen hatte. 

Niemand bedauerte das Ganze mehr als Mrs. Eckstein, die den Betrag zurückzahlte aber bat, ihm ein liebevolles zu Hause zu suchen, da es keinen Sinn machte ihn wieder mit zurück in die Staaten zu nehmen. 

Two Jays Night Voyageur

ZbrH 35556 WT 22.7.72 

V: Vikingsholm Voyageur (Ch. Vikingsholm Vagabond)

M: Two Jay’s Night Gallery (Ch. Baymar’s Coming Attraction-Two Jay’s Impossible Dream) 

Körbericht: Sehr gut veranlagter Rüde mit guten Gängen und sehr guter Haaranlage. Typischer Kopf mit flachem Schädel, vorzügliches Auge in Sitz, Schnitt und Farbe. Schönes Kippohr und sehr guter Ausdruck. Lose Schultern. Wesen: ruhig, aufmerksam, gutartig, furchtlos, nervenfest, Ausdruck: lebensfroh, geweckt, edel. Zuchtpartner: Hündinnen mit schlechtem Auge und Ausdruck. 

Leider vermerkten die Auszüge der Berichte in den Zuchtbüchern keine Maße.